Ein halbes Jahrhundert Markthalle! Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen – so wie Angelo Masalas köstlichen Parmaschinken. Das Aushängeschild des Feinkosthändlers und seine Leidenschaft.
Der Grundstein wurde von Bruder Emilio Masala gelegt, der 1973 den Betrieb in der Markthalle gründete. Am 21. Oktober 1975 übernahm Angelo Masala mit seinem Bruder Salvatore das Ruder und eröffnete ein Bistro. „Wir haben im heutigen „Il Monello“ angefangen – mit Lebensmitteln und einer Kaffee-Ecke. Wir waren damals die ersten, die in Hannover echten Cappuccino verkauft haben.“ In den Eisdielen dieser Stadt habe es zu jener Zeit nur Kaffee mit Schlagsahne gegeben. Er erinnert sich und sagt: „Aber das war nicht das italienische Original.“

Original italienischer Cappuccino nur bei Masala
Gerade einmal 20 Jahre alt war der Sarde aus Fluminimaggiore damals, als er die Herzen der HannoveranerInnen eroberte. Als das Jüngste von insgesamt 14 Kindern kam er als Gastarbeiter Ende der Sechzigerjahre nach Deutschland. Der Sarde mit seinen dunklen Locken und dem herzlichen Lachen fiel auf. „Mein älterer Bruder hatte uns nachgeholt.“ Dieser hatte in der Goethestraße damals die Firma Bonaldi eröffnet. „Das war der erste Großhandel mit italienischen Waren in Hannover“, berichtet Masala mit Stolz.
Die Siebzigerjahre sind für die Markthalle eine Zeit der Fülle und des Aufschwungs. Angelo Masala erinnert sich gerne zurück: „Damals gab es eine Milchbar oben auf der Galerie und eine eigene Markthallen-Gaststätte.“ Zudem waren drei Blumenläden und vier Bäckereien im Bauch von Hannover, also insgesamt mehr Einzelhandel als Gastronomie. Persönlich wurde dieses Jahrzehnt durch seine Hochzeit 1977 und die Geburt seiner zwei Kinder gekrönt.
„Geschäftlich sind die Achtziger und Neunzigerjahre die besten gewesen“, schwärmt er. „In Italien gab es den Lire und hier die Deutsche Mark. Die Preise waren stabil.“ Ab 1985 begann die Gastronomie sich in der Markthalle mehr und mehr zu entwickeln: „Bis dahin gab es hier nur belegte Brötchen.“

Angelo Masala baute sein Feinkost-Angebot weiter aus. „Mein Ziel war es immer, das Beste aus Italien hierher zu bringen – nicht das Billigste. Und so wurde der Parmaschinken zu meinem Symbol.“ Bei der Qualität macht der Kaufmann, der auch ausgebildeter Barmann ist, keine Kompromisse.
Seit den Achtzigerjahren beziehe er seinen Schinken von Leporati – einem Familienbetrieb aus Parma. „Eine Topqualität!“ ist er sich sicher. Und das Masala sich auskennt, wurde bereits mehrfach bestätigt. Das Consorzio del Prosciutto di Parma hat ihm auch für das Jahr 2023 und 2024 wieder die höchste Auszeichnung „Parmaschinken-Spezialist“ verliehen.

Seit den Achtzigerjahren habe er bereits vier Mal umgebaut und immer wieder investiert. Zuletzt hatte er während der Corona-Pandemie 2020 aufwendig renoviert und seinem Laden einen komplett neuen Look verpasst. Für ihn steht fest: „Ich fühlte mich immer wohl hier. Es war nie ein Thema für mich, einmal aus der Markthalle rauszugehen.“
Besonders zu seinen lieb gewonnenen Stammkunden pflegt er eine innige Beziehung. Viele von ihnen kommen bereits mit ihren Enkelkindern her, die auch ihren Schinken, eine Stück Wurst oder frische Nudeln bei Angelo Masala kaufen.
Ans Aufhören denkt der 70-Jährige noch lange nicht. Er identifiziere sich sehr mit seinem Arbeitsplatz. „Mir macht es einfach immer noch Spaß. Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht.“ Ein Leben ohne seinen Stand in der Markthalle kann sich Angelo Masala nicht vorstellen. Muss er ja auch nicht.

Und auch der NDR war bei dem Unternehmer zu Gast, um sein besonderes Leben zu verfilmen. Schauen Sie hier:

